Bosch erweitert sein Produktportfolio für mobile Wasserstoffanwendungen durch eine Kooperation mit dem italienischen Technologieunternehmen OMB Saleri. Worum handelt es sich dabei?
Bosch investiert stark in die Brennstoffzellentechnik. Um unser Portfolio bei mobilen Anwendungen über das Antriebsmodul und seine Komponenten hinaus zu erweitern, haben wir Ende 2021 mit OMB Saleri eine Entwicklungspartnerschaft geschlossen. Dadurch können wir zum einen nun bereits Komponenten für H2-Tanksysteme wie Tankventile und Druckregler anbieten, zum anderen entwickeln wir die Technik gemeinsam gezielt weiter und machen sie so reif für die Großserie.
Quelle: Bosch baut Wasserstoff-Portfolio aus
In Forschung und Entwicklung des brennstoffzellenelektrischen Antriebs will Bosch viel Geld investierten. Wodurch zeichnet sich dieser aus und wann ist mit der Serienreife des Brennstoffzellenfahrzeugs zu rechnen?
Tatsächlich haben wir die Investitionen in die mobile Brennstoffzelle nochmals gesteigert, auf in Summe nahezu eine Milliarde Euro zwischen 2021 und 2024. Die Stärke von Bosch ist die Industrialisierung innovativer Produkte sowie ein globales Entwicklungs- und Fertigungsnetz. Wie bei den konventionellen Antrieben zeichnen sich unsere Komponenten und Systeme durch eine hohe technische Reife und Effizienz aus.
Schon 2021 hat unsere Technik gut 100 000 Testkilometer absolviert, gefahren von Prototypen in China. Ende des Jahres läuft die Fertigung von Brennstoffzellen-Stacks im Werk Bamberg an. Dazu beginnt 2023 in Stuttgart die Montage des kompletten Brennstoffzellen-Systems. Wann die Fahrzeuge dann tatsächlich auf der Straße sind, entscheiden aber weiter unsere Kunden.
Quelle: Neue Energie für die Nachhaltigkeit – mit Technik von Bosch
Bosch plant auch, in das Komponentengeschäft für Elektrolyseure einzusteigen. Wie weit ist das bereits fortgeschritten und welche Ziele werden verfolgt?
Bosch wird das Herzstück des Elektrolyseurs, den Stack, in einer Hochvolumenfertigung herstellen. Weiter werden hochqualitative Komponenten aus dem Automobilbereich wie Steuergerät, Leistungselektronik und Sensorik genutzt, um den Stack zu ergänzen und unseren Kunden ein „Smart Module“ zur Verfügung zu stellen. Erste Prototypen für eine einfache Skalierung in Elektrolyseurs-Anwendungen werden 2024 erwartet. Um die Wasserstoff-Produktion hocheffizient zu gestalten und gleichzeitig wichtige KPI’s wie u.a. die Lebensdauer zu verbessern, wird das Smart Module über die Cloud vernetzt werden.
Herr Dr. Kölscheid, Sie werden beim HYDROGEN DIALOGUE an der Podiumsdiskussion „Wasserstoff – Hype oder Motor für eine nachhaltige Zukunft?“ teilnehmen. Wie wichtig sind solche Gespräche für das Vorankommen der Wasserstoffwirtschaft?
Um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft aktiv voranzutreiben, müssen wir eine klare Botschaft senden, welche Beiträge die Gewinnung und Verwendung von Wasserstoff mittels innovativer Technologien zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten kann. Wichtig ist mir, dass wir Nachhaltigkeit auch im ökonomischen Sinne schaffen und aus innovativen Ideen einen profitablen Wirtschaftszweig aufbauen für die Zukunft in Deutschland.
Der HYDROGEN DIALOGUE wird immer internationaler und findet erstmals auch als Präsenzveranstaltung statt. Was wollen Sie aus Nürnberg mitnehmen?
Ich sehe in der fachlichen Diskussion, im Austausch von Best Practices und Handlungsempfehlungen mit allen Stakeholdern großes Potential für die erfolgreiche Entwicklung und den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft als zweiten relevanten Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung – neben den Erneuerbaren Energien. Der HYDROGEN DIALOGUE bietet die Möglichkeit für einen Austausch, nicht nur über Technologien, sondern auch eine Gelegenheit mit Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diese Themen weiter zu gestalten. Und ich freue mich immer über die unerwarteten Impulse!
Save the Date – Jetzt schon Termin vormerken!
Der vierte HYDROGEN DIALOGUE – Summit & Expo wird vom 22. bis 23. November 2023 im Messezentrum Nürnberg stattfinden.